Wem gehört die Stadt? Tagung zum Thema Gemeingüter in Bremen

Bild des/r Benutzers/in Anne Schneider

Wem gehört die Stadt?

Freitag 18. März, 18.00 Uhr21.00 Uhr bis 19. März, 10.00-18.00 Uhr,  Bremen, Plantage 13

Die Möglichkeit, Überfluss jenseits des Subsistenzbedarfs zu produzieren, hat vor 5.000 Jahren zum ersten Mal Städte entstehen lassen. Das Industriezeitalter ließ, befeuert von Kohle und Öl, die Städte schnell und ausufernd wachsen. Seit 2008 leben zum ersten Mal in der Geschichte über 50% der Weltbevölkerung in Städten.

In der Problembeschreibung liegt gleichzeitig die Lösung. Die Stadt ist Basis für Veränderungen und Innovation. In der Wiederentdeckung des Lokalen und dessen Nutzbarmachung durch die Bürger/innen selbst liegt die Chance. Eher von unten, von offizieller Politik noch wenig beachtet, entwickeln sich vielfältige Alternativen in Städten, die über gutes Leben jenseits der Wachstumsdynamik nachdenken und Alternativen erproben.

Die Tagung will dazu anstiften, die Frage, wem die Stadt gehört, kritisch zu artikulieren und an der Stadt als Gemeinwesen jenseits von Verwertungsinteressen mitzuwirken.

Freitag, 18. März, 18.00 Uhr:

Eröffnungsvortrag Wohlstand ohne Wachstum?: Reinhard Loske, Bündnis 90/Die Grünen

Alles Im Überfluss

Quantenschaum/bremer shakespeare company mit Text, Szene und Musik

Samstag, 19. März, ab 10 Uhr:

Schwerpunktthemen Transition Towns und Gemeingüter

10.00 10.45 Uhr: Impuls 1Transition Towns

Referent: Niko Paech, Carl von Ossietzki-Universität Oldenburg

Die Transition Town / die Postwachstumsökonomie kennzeichnet Relokalisierung und Resilience, die Rückkehr des Lokalen und im Ergebnis eine neue ökologische und ökonomischen Anpassungsfähigkeit. Lokale Erzeugung von Nahrung, Energie und Gütern, der Aufbau lokaler Strukturen für Währung, Verwaltung und Kultur bedeuten Stärkung der örtlichen Ökonomie und eine neue Qualität der sozialen Bindungen.

Ergebnis ist ein Gemeinwesen, dessen Bewohner gemeinsam und partizipativ die Kommune als lokales Gemeinwesen neu entwickeln und damit dem Peak Oil und dem Klimawandel entgegenwirken.

10.00-10.45 Uhr: Impuls 2Gemeingüter

Referentin: Silke Helfrich, freie Bildungsreferentin und Publizistin

Getrieben vom Wachstumsglauben und der Grundüberzeugung, der Mensch sei zuvorderst ein homo oeconomicus (ein individueller Nutzenmaximierer) wurden unsere sozialen, kulturellen und natürlichen Ressourcen besetzt. Doch die vielfachen Krisen der Gegenwart stellen die Allgemeingültigkeit dieser Kernbegriffe längst in Frage. Nach Emnid-Umfragen von 2010 sind 88 Prozent der Deutschen der Meinung, das derzeitige Wirtschaftssystem garantiere weder einen »sorgsamen Umgang mit den Ressourcen« noch den »sozialen Ausgleich in der Gesellschaft«. Nur jeder dritte Deutsche glaubt noch an die »Selbstheilungskräfte des Marktes« Commons (Gemeingüter) denken heißt, sich aus liebgewordenen EntwederOder-Schemata zu lösen und das jeweils Dritte ins Zentrum zu rücken.

10.45 13.00 Uhr: Zwei parallele Workshops

1. Transition Towns mit: Nico Paech, Christa Müller, geschäftsführende Gesellschafterin der Stiftungsgemeinschaft Anstiftung und ertomis, München (angefragt) und Friederike Habermann, Volkswirtin und Historikerin

2. Gemeingüter mit: Silke Helfrich, Christoph Schlee, Journalist Köln; Arne Petrich, Jenapolis und Christoph Schmidt, Divercity, Berlin

13.00 14.00 Uhr: Mittagspause

14.00 Uhr: Plenum Die Kommune Ort der Veränderung?

Jutta Günther, Radio Bremen und Klaus Wolschner, TAZ Bremen tragen als Berichterstatter/innen die Ergebnisse aus den beiden Workshops vor.

Anschließend Debatte mit den Gruppenverantwortlichen (Silke Helfrich und Niko Paech ), den Berichterstatter/innen und Walter Siebel, Universität Oldenburg. Moderation: Brigitte Kratzwald, Sozialwissenschaftlerin, Graz

Veranstaltungsort: Heinrich Böll Stiftung Bremen, Plantage 13, Eingang 26, 28215 Bremen

Tagungsbeitrag: 10,- / 6,- (ermäßigt), inkl. Verpflegung / Den Beitrag bitte bis zum 13. März auf folgendes Konto überweisen:

Heinrich Böll Stiftung Bremen, Konto: 5133 0000, BLZ: 291 900 24

Anmeldung und Kontakt: Peter Rüdel, Heinrich Böll Stiftung Bremen: ruedel.boell [at] arcor.de