Film: Power to Change

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Gestern habe ich den Film gesehen:

http://powertochange-film.de/

https://www.facebook.com/ChangeDerFilm

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Ausgewählte Protagonisten des Films (in alphabetischer Reihenfolge)

Hans-Josef Fell / ehemaliger Abgeordneter B90/Die Grünen / Politiker und Umweltexperte

http://www.hans-josef-fell.de/

Frank Günther / Chef der Stadtwerke Bordesholm / Elektro-Ingenieur

http://www.vb-bordesholm.de/

Prof. Dr. Claudia Kemfert / Wirtschaftswissenschaftlerin

http://www.claudiakemfert.de/

Lutz Machalewski / Stromspar-Helfer

http://www.stromspar-check.de/

Reiner Mangold / Leiter nachhaltige Produktentwicklung Audi

http://www.audi.com/corporate/de/corporate-responsibility/wir-leben-verantwortung/produkt/synthetische-kraftstoffe-audi-e-fuels.html

Elon Musk / Der Kopf hinter Tesla, SpaceX, SolarCity

https://www.ted.com/talks/elon_musk_the_mind_behind_tesla_spacex_solarcity?language=de

Prof. Dr. Stephan Rammler / Zukunftsforscher / Professor für Transportation Design

http://www.transportation-design.org/

Martin Randelhoff / Student

http://www.zukunft-mobilitaet.net/

Amir Roughani / Unternehmer

http://www.vispiron.de/

Daniel Schmid / Chief Sustainability Officer SAP

http://go.sap.com/germany/solution/lob/sustainability.html

Prof. Dr. Christoph M. Schmidt / berät als Wirtschaftsweiser die Bundesregierung / Leiter

des RW-Instituts in Essen (..) / Energieexperte am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (..)

http://www.rwi-essen.de/schmidt

http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/schmidt.html

Tobias Struck / Leiter Energiespeicher WEMAG

https://www.wemag.com/

Dr. Julia Verlinden / Im Bundestag für Bündnis 90/Die Grünen

http://julia-verlinden.de/

Roman Zinchenko / Leiter NGO Greencubator

http://greencubator.info/

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Es gibt reichlich Material zur weiteren Vertiefung:

http://kampagne.powertochange-film.de/downloads/

Gruppenzugehörigkeit: 

Kommentare

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Interview mit dem Regisseur Carl-A. Fechner...
http://kampagne.powertochange-film.de/downloads/

Bei der Energiewende geht es um mehr als den Ausstieg aus der Atomkraft und die Umstellung auf erneuerbare Stromerzeugung. Auch Wärme soll künftig aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden, und der Verkehrssektor soll ohne fossile Brennstoffe auskommen. Wie steht es um den Wandel in diesen Sektoren?

Carl-A. Fechner:

Strom

Der deutsche Bruttostromverbrauch wird inzwischen zu 33% durch Erneuerbare Energien gedeckt. Dieser Erfolg ist vor allem auf die festen Einspeisevergütungen zurückzuführen, die mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2000 geschaffen wurden und bereits von 108 Ländern zur Förderung Erneuerbarer Energien eingesetzt werden. Zudem führte die gestiegene Nachfrage weltweit zu einem starken Preisrückgang.

Die deutsche Energiewende ist dabei eine Bürgerenergiewende: Rund die Hälfte der Anlagen sind in der Hand von Einzeleigentümern, Bürgerenergiegesellschaften und Bürgerbeteiligungen. Die Energieversorger hingegen besitzen insgesamt nur 12% der Erneuerbare-Energie-Anlagen. Dabei haben die Erneuerbaren den unschlagbaren Vorteil, dass keine Brennstoffkosten anfallen. Durch die Einspeisung von Strom aus Windkraft- und Biogas- und Photovoltaikanlagen ist der Börsenstrompreis mittlerweile stark gesunken. Das bedeutet für die Betreiber konventioneller Kraftwerke: Sie verdienen kaum mehr Geld mit ihrem Kohle- und Gasstrom. Auch der Ausstieg aus der Atomenergie trifft sie: Bisher hatten sie 350 bis 400 Millionen Euro Umsatz pro Jahr pro Atomkraftwerk gemacht.

Da liegt es auf der Hand, dass "der Kampf um Strom ein Schlachtfeld" geworden ist, wie es die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert umschreibt. So kämpfen die die Energieversorger "mit einer großen Medienmacht" (Hans-Josef Fell) um die Erhaltung ihrer Geschäftsmodelle. Das Ergebnis: Obwoh 93% der Bürger hinter dem verstärkten Ausbau Erneuerbarer Energien stehen, wird das derzeitige Modell als zu teuer, nicht machbar, und ungerecht wahrgenommen. Es wird behauptet, dass die Speichertechnologien fehlten, um die Netze stabil zu halten. RWE-Chef Peter Terium schürte die Angst vor Blackouts, Ex-Staatsminister Michael Naumann bezeichnete die Energiewende als unseriösestes Regierungsprojekt der vergangenen Jahrzehnte und Peter Altmaier warnte während seiner Amtszeit als Umweltminister, dass die Energiewende uns eine Billion Euro koste.

Eine hohe Summe, doch vergleicht man sie mit den Kosten fossiler Energien, verschwindet ihre Bedeutung: Die deutsche Volkswirtschaft importiert Jahr für Jahr fossile Energieträger im Wert von 100 Milliarden Euro. In zehn Jahren summiert sich das auf eine Billion Euro.

Sowohl auf globaler Ebene als auch für Deutschland kamen Studien zu dem Ergebnis, dass die Energiekosten in einem regenerativen Energiesystem auf gleichem Niveau wie in einem konventionellen fossil-nuklearen Energiesystem liegen oder günstiger sein würden.

Auch die Behauptung, ohne ausreichende Speicher sei ein weiterer Ausbau der Erneuerbaren unmöglich oder gar gefährlich, entspricht nicht der Wahrheit. Wie eine Studie der Universität Wien kürzlich darlegte, könnten Deutschland und Österreich ihre CO2-Emissionen auch ohne Speicherausbau um 80% senken. Allerdings würde ein Speicherausbau die Stromkosten verringern, weil nicht verbrauchter Ökostrom später genutzt werden könnte. Es gibt bereits eine Vielfalt an Speichertechnologien, die der Film POWER TO CHANGE eindrucksvoll vorstellt - ob Batterie-Kraftwerk oder Power-to-Gas-Anlage (siehe dazu S. 12). Uns bremsen also weniger fehlende Technologien als fehlender politischer Wille.

Wärme

Rund 55% der in Deutschland verbrauchten Energie wird zur Erzeugung von Wärme benötigt - Warmwasser, Brauchwasser und Prozesswärme. Derzeit wird dieser Energieverbrauch zu 90% aus Atomkraft, Kohle, Öl und Gas gespeist. Die Erneuerbaren Energien halten nur einen geringen Anteil an der Wärmeproduktion.

Der Ausbau von Wärme aus Biomasse wurde zudem mit der EEG-Reform im Jahr 2014 stark gebremst; und auch für Geothermie, Solarthermie und Umweltwärme gibt es derzeit kaum wirksame Förderinstrumentarien. Experten gehen deshalb davon aus, dass unter diesen Rahmenbedingungen bis 2050 gerade einmal ein Anteil von 15% Erneuerbare Energien an der Wärmeversorgung erreicht werden kann. POWER TO CHANGE stellt einen Ansatz vor, der landwirtschaftliche Abfälle energetisch nutzbar macht: Mit einer Pelletieranlage werden z.B. aus Stroh Pellets, die verheizt werden können und so sowohl Wärme als auch Strom liefern.

Zur Wärmewende gehören aber vor allem auch Energieeffizienz-Maßnahmen. Das Potential ist riesig: Ohne nennenswert höhere Investitionskosten könnte der Energieverbrauch in neuen und bestehenden Gebäuden um 30 bis 50 Prozent gesenkt werden. Das würde bedeuten, dass der gesamte globale Energieverbrauch durch Maßnahmen allein in diesem Sektor um bis zu 20 Prozent sinken könnte.

Im Bereich der Gebäudesanierung gehören dazu die Dämmung von Wänden und Decken, der Einsatz mehrfach verglaster Fenster und der Einbau effizienter Heizungspumpen. Wie so aus einer energiefressenden Plattenbausiedlung die größte Niedrigenergiesiedlung Europas wird, zeigt POWER TO CHANGE auf der Baustelle im Märkischen Viertel, Berlin.

Bei Neubauten ist der Passivhaus-Standard besonders sparsam. Hier liegt der Energieverbrauch 70 bis 80 Prozent unter den gesetzlichen Vorschriften. Die Wärme kommt dabei aus der Sonneneinstrahlung durch die Fenster und aus der Abluft. Deutschland ist nach Angaben des Passivhaus-Instituts klarer Vorreiter in diesem Segment. Von den geschätzten 50.000 Wohneinheiten im Passivhausstandard befinden sich weltweit 25.000 in Deutschland. POWER TO CHANGE nimmt die Zuschauer mit in die Bahnstadt in Heidelberg die größte Passivhaussiedlung der Welt.

Verkehr

Bis 2050 soll sich das Verkehrsaufkommen Prognosen zufolge weltweit verdreifachen, was allem voraus der wachsenden Weltbevölkerung und der deutlich steigenden Konsumbereitschaft zuzuschreiben ist. Dabei werden 90 Prozent aller Transporte mit fossilen Brennstoffen durchgeführt. Darunter leidet auch die Infrastruktur: Immer mehr Straßen, Brücken und Transportstrecken müssen (aus)gebaut und erneuert werden. Der dafür benötigte Beton stellt eine enorme Umweltbelastung durch den hohen CO2-Ausstoß bei der Zementproduktion dar. POWER TO CHANGE stellt mit dem umweltfreundlichen Substitut Celitement einen Lösungsansatz für dieses Problem vor.

Ein weiteres zentrales Thema im Hinblick auf umweltschonende Verkehrsperspektiven ist die Elektromobilität. Insbesondere im urbanen Raum macht sie den Verkehr effizienter und ressourcenschonender vorausgesetzt, der Strom kommt aus erneuerbaren Quellen.

POWER TO CHANGE besucht ein Seminar zum Transportation Design. Hier kristallisiert sich eine mögliche Antwort auf die Reduktion der massive Ressourcen- und Energieverbräuche durch die Herstellung und Nutzung von Autos heraus: Teilen statt besitzen, wie heute schon vielfach gelebt beim Carsharing.

Auch an alternativen Kraftstoffen und Antriebsmöglichkeiten wird gearbeitet: Gütertransporte auf hoher See könnten künftig mit Brennstoffzellen und Segeln angetrieben werden und eine Alternative zum Erdgas bietet das so genannte Power to Gas (s.o.)